Luftaufnahme von Nauroth

Unser Land

der Grund auf dem wir stehen

Die Gemarkung Nauroth hat eine Gesamtgröße von 686 Hektar. Sie ist beiderseits einer Talmulde der Kleinen Nister gelegen. Nördlich des Dorfes verläuft ein Höhenzug. Er beginnt auf der Steineberger Höhe (478 m), durchläuft die Rosenheimer Nordflur (464 m), markiert den höchsten Punkt unserer Gemarkung und gibt dort der „Naurother Höhe" (im Volksmund „Kotzenrother Höhe“, 467 m) ihren Namen. Hier weitet sich der Höhenzug zu einer Hochfläche aus, die über die Elkenrother Höhe (479 m) weiter an Neunkhausen (488 m) vorbei bis Langenbach und Friedewald (513 m) reicht.

Luftbild von Nauroth in den 50er Jahren
Nauroth in den 50er Jahren, von Südost gesehen. Gut erkennbar oberhalb von Kirche und Kirchhof die Feld­gärten, die heutigen Wohngebiete Heidchen und Heidchesgarten. Darüber, von der noch allein stehenden alten "Illem" nach Osten hin die Viehweide. Im Norden des Dorfes die dem "Neunk­hauser Plateau" zugerechnete, unbewaldete Hochfläche, die Naurother Gemarkungs­bereiche "Im Hubenholz", links im Bild, bis "Rothhäuser Bruch" am rechten Bildrand. Repro und ©: Franz-J. Becker

Etwa ab der Gemarkungs­grenze Rosen­heim/Nau­roth wird die große, ehemals unbewaldete Naurother Hoch­fläche gebietsmäßig dem sog. „Neunkhauser Plateau" zugerechnet. Es handelt sich haupt­sächlich um unsere Gemarkungs­bereiche "Im Huben­holz", "Ober dem Millborn", "Auf der hintersten Luckenbach", "Beim krummen Georg" und "Ober dem Rothhäuser Bruch". Dieses ganze Plateau ist eine bemerkenswert gleichmäßige Ebene aus Decken­basalt, vermutlich nur sehr gering von kuppen­bildenden Gängen und Schloten durchbrochen. Der aus Ton bestehende Unter­grund der Basalt­verwitterungs­böden ist wohl auch hier verant­wortlich für das Zustande­kommen natürlicher Feuchtgebiete. Zu nennen wäre der "Weiden-Bruch" in der Elkenrother, und der „Rothhäuser Bruch" in der Naurother Gemarkung mit ihren gewaltigen Grundwasser­reservoiren in der Tiefe, die wesentlich zur Wasserversorgung des Gebhardshainer Landes beitragen.
Im Naurother "Hubenholz" ist das Quellge­biet des „Ros-Baches", der durch Rosenheim fließt und dem Ort in den 60er Jahren seinen neuen Namen gab. Im "Rothhäuser Bruch" entspringt die "Schwarze Mörl", jener uralte Grenz-Bach, der seit tausend Jahren Mörlen und Nauroth, bzw. Niederndorf trennt.
Den „Rothhäuser Bruch" verlassen außerdem mehrere kleine Gewässer in Richtung Nauroth, deren ursprüng­liche, natürliche Feucht­gebiete der Viehweide weichen mussten, deren Graben­system aber immer noch eine Reihe von Fischweihern oberhalb des alten Bahnhofs­geländes versorgen. Der größte Teil des Plateaus diente jedoch, wie die meisten Basalt­berg­land­schaften im Westerwald, einer nur mäßig ertragreichen land­wirtschaft­lichen Nutzung. Große Flächen wurden frühzeitig in Viehweide umgewandelt und nach dem Rückgang der Klein­landwirt­schaften Ende der 50er Jahre aufgeforstet. Man folgte so der Erkenntnis, dass für Basalt-Plateau-Bereiche immer noch der Wald die eigentliche, standort­gerechte Nutzung darstellt.

Unseren südlichen Gemarkungs­bereich bildet, neben einer recht ansehnlichen, landwirt­schaftlich genutzten Fläche mit relativ guter Boden­qualität, der Naurother Wald. Er ist beiderseits der kleinen Nister gelegen. Allerdings ist der größte Teil südIich des Gewässers, Nauberg genannt, dem Staatsforst Hachenburg-Nord zugehörig. Hier im Süden, ab dem Nistertal stark ansteigend, erreicht die Naurother Gemarkung erneut etwa die gleiche Höhe wie im Norden. Ab dem sog. „Rondell" (390 m) folgt die Gemarkungs­grenze dem alten Nauberg-Höhenweg bis unweit der "Welschehütte" (450 m), am sog. „Naurother Fuß". Im Gegensatz zu dem eher kargen nördlichen Gemarkungs­bereich hält der Süden von Nauroth nahezu alle Boden­schätze des Westerwaldes bereit: Eisenstein, Braunkohle, Quarzit und Kaolin sowie leicht abbaubare große Vorkommen von Basalt. Der Abbau und die Verarbeitung von Eisen­stein ist hier noch im 18. Jahrhundert erfolgt.

Das Dorf Nauroth selbst liegt an einem lang­gestreckten Südost­hang, etwa 440 m über NN und in Nord-Süd-Richtung ziemlich genau in Gemarkungs­mitte. In ost-westlicher Richtung liegt es direkt am östlichen Rand der Gemarkung. Wohnflächen­mäßig bildet es mit Mörlen, dem äußersten Grenzdorf des Westerwald­kreises, eine Einheit. Nauroth reicht mit seinem Ortsteil Niederndorf nahe an die Gewässer Kleine Nister und Schwarze Mörl, die im Süden die Naurother Gemarkung durchfließen. Jenes Quellgebiet in der unmittel­baren Ortslage, das vermutlich dafür verant­wortlich ist, dass Nauroth einst an dieser Stelle entstand, ist der Gemarkungs­bereich „In der Bornwiese". Quellen treten vorzugs­weise aus Bereichen aus, wo durch­lässige Boden­schichten von Tonschiefer­feldern unterlagert werden. Grauwacke und Tonschiefer haben in der Haupt­sache unsere überwiegend schweren Böden erzeugt.

Schließlich beeinflußt die Geologie auch das Klima. Unser Klima ist rau, relativ winter­mild und ziemlich regenreich. Die Nieder­schlagsmenge im Jahresmittel beträgt 900 mm. Etwa 20 % des Nieder­schlags fällt als Schnee. Frosttage werden etwa 100 im Jahr gezählt, Sommertage mit Temperaturen über 25 °C gibt es durch­schnittlich 20 bis 30. Der sprichwörtlich scharfe Wester­wälder Wind weht zu 50 % aus Westen. 17 % am Gesamt­anteil hat der gefürchtete kalte Nord­ostwind. Er sorgt in so manchem Jahr im Mai für den Spätfrost der Eisheiligen. In früheren Jahren verursachte er im Winter nicht selten Schnee­verwehungen auf der „Kotzenrother Höhe“, die kein Durch­kommen mehr zuließen. Überhaupt war die Windwirkung, gerade auf den großen, gerodeten Plateauflächen des Westerwaldes, verheerend.
Dieser Er­kenntnis folgend, unterbrach man die Flächen wieder durch Anpflanzungen. In Nauroth nutzte man Anfang der 80er Jahre im Zuge eines Zusammen­legungs­verfahrens die Gelegenheit, eine Schutz­hecke anzupflanzen. Sie beginnt im west­lichen Flurbereich "Ober dem Löh" und verläuft unweit des Hoch­punktes 467 m über die "Höhe" nach Norden bis zum "Hubenholz“. Diese markante Schutz­hecke (auf der Homepage ganz oben links im Bild), die auch unserer heimischen Kleintier- und Vogelwelt wieder Schutz und Heimat bietet, gibt mittlerweile der gesamten ehemals kahlen Naurother Nordflur ein neues, angenehmes Gepräge.

Heute werden die Flächen wie folgt genutzt:

Flächennutzung in % der Gesamtfläche von 686 ha
Siedlungs- und Verkehrsfläche 12,5
Landwirtschaftsfläche 25,8
Waldfläche 60,4
Wasserfläche 1,3
Sonstige 0,1

Die Daten sind aus dem Jahr 2013. Quelle: Statisisches Landesamt RLP