Die Naurother Mundartsprache, das Nauerder Platt, ist im Gespräch zwischen alten Naurothern noch lebendig. Doch selbst wenn viele Naurother (nur noch) hochdeutsch sprechen, ist ihre Sprache von der Mundart gefärbt. Der nachfolgende Link führt zu einem PDF-Dokument. Dieses enthält Kapitel 7.10 der Naurother Chronik "Unsere Mundartsprache: "Nauerder Platt". Das Kapitel enthält auch ein kleines Nachschlagewerk "Hochdeutsch ⇔ Nauerder Platt". Der Charakter einer Sprache sagt auch etwas über die Sprecher aus. Wie unser heutiges Sprechen von der Mundart gefärbt ist, so sind wir es auch von unseren Vorfahren. Wer wissen will, warum die Nauerder sich nicht fürchten, aber auch nicht lieben, sollte das PDF-Dokument bis zur letzten Seite lesen...
Von den einst zahlreichen Traditionen kirchlichen Ursprungs sind nur noch wenige präsent:
die Feier des Erntedankfestes mit einem Umzug durch die Straßen von Mörlen und Nauroth etwa alle
vier Jahre sowie der
Gottesdienst- und Friedhofsbesuch an Allerheiligen bzw. Allerseelen Anfang November.
An Weihnachten ziehen Naurother Musiker durch die Straßen und sorgen für weihnachtliche Stimmung. Die gesammelten Spenden
werden für einen guten Zweck verwendet.
Am ersten Samstag des neuen Jahres ist in Nauroth der Bär los. Fremde, die an diesem Tag durch Nauroth fahren, erleben eine Überraschung: "Polizisten" mit etwas eigenartigen Uniformen halten ihr
Auto an und verlangen eine Gebühr für die Durchfahrt. Wer keinen Humor hat, schüttelt den Kopf, macht ein
grimmiges Gesicht und fährt weiter. Wer Spaß versteht, erkundigt sich nach dem Grund des Aufenthaltes,
bekommt von den "Polizisten" kurz den Sachverhalt erklärt und spendiert vor der Weiterfahrt ein paar Euro für die Hondachskasse.
Überhaupt könnten Fremde denken, wenn sie die umherziehende Gruppe der jungen Männer sehen, der Kalender stehe Kopf und Fastnacht sei hier vorverlegt, obgleich die Kostümierung weniger bunt,
sondern bewusst einfach und primitiv ist. In früheren Zeiten wurden einfach Jacken und Mäntel umgedreht, so dass das Innenfutter zum Vorschein kam. Mit einem alten, zerbeulten Hut auf dem Kopf
war die einfache Verkleidung für den Umzug schon fertig.
Seit jeher fallen ein paar Figuren im Hondachszug besonders auf. Da ist in erster Linie der "Bär", der von seinem Treiber an einer Eisenkette von Haus zu Haus geführt wird. Sein besonderer Neujahrsgruß
besteht hauptsächlich darin, Mädchen und jungen Frauen mit seiner rußgeschwärzten Tatze - der Überlieferung nach früher mit Wagenfett und Schuhcreme - durch Gesicht und Haar zu fahren. Besonders gefürchtet
sind seine schwarzen Küsse.
Eine weitere, stets attraktive Figur ist die "Eierliss" mit ihrem Begleiter. Die beiden tragen einen großen Korb und sammeln Gaben für das Fest am Abend. Früher waren es Naturalien, Eier und Speck.
Natürlich handelt es sich bei der "Dame" ebenfalls um einen entsprechend ausstaffierten jungen Mann.
Der Hondach war früher in weiten Gebieten des Westerwaldes und an der Sieg verbreitet. Seinen Ursprung hat er im "Hundertschaftstag", dem Tag der Musterung zum Militär im Mittelalter. Die jungen Männer
zogen nach Gebhardshain zur zuständigen Cent-Stelle. Je nach Erfahrungs- und Gemütslage war Freude oder Frust der Grund sich zu betrinken. Schon in dieser frühen Zeit sollen die jungen Burschen,
im Hinblick auf die ihnen bald verpassten Uniformen, ihre Jacken und Mäntel umgedreht und so parodistisch als "uniformierte" Gestalten am Abend nach Hause zurückgekehrt sein.
Diese einfache, primitive Verkleidung als Erinnerung an den Hundertschaftstag ist bis heute beibehalten worden.